Was bisher geschah…

Vor etwa 80 Millionen Jahren trennte sich Neuseeland vom Urkontinent Gondwana, aus dem die heute auf der südlichen Halbkugel liegenden Kontinente hervorgingen. Das von der Bewegung der Kontinentalplatten über den Meeresspiegel gehobene Land wurde in der Eiszeit von Gletschern bedeckt, die später dann abschmolzen. Diese Naturkräfte haben Neuseeland seine ursprüngliche Struktur gegeben.

Vor gut 1000 Jahren kamen die ersten Maori, Angehörige eines polynesischen Volks, nach Neuseeland. Sie lebten von der Jagd und kultivierten das Land. Mit der Ankunft der ersten Menschen veränderte sich Neuseeland dramatisch. Im Jahr 1642 entdeckte der Holländer Abel Tasman auf der Suche nach einem sagenhaften, reichen Südkontinent als erster Europäer Neuseeland; er verspürte nach einem Konflikt mit Einheimischen jedoch keinen Drang zu näherer Erkundung. Erst 125 Jahre später erforschte James Cook die Küsten Neuseelands und nahm bei dieser Gelegenheit das Land für die englische Krone in Besitz. Cook besuchte das Land auf drei Reisen.

Als wenig später die ersten europäischen Siedler ins Land kamen, trafen zwei völlig verschiedene Kulturen aufeinander. Zwar wurden die Fehler früherer Kolonisierungen nicht wiederholt; dennoch kam es zu bewaffneten Konflikten der Maori untereinander und zwischen Maori und Pakeha, wie die Neuankömmlinge genannt wurden. Auch die Ausbeutung der Natur wurde intensiv weiter betrieben: Was mit der Ausrottung verschiedener Vogelarten durch die Maori begann, setzten die weißen Einwanderer mit Walfang, Robbenjagd und noch umfangreicherer Rodung fort.

Bei alledem war Neuseeland in einigen Bereichen sehr fortschrittlich: Die Schenkung der den Maori heiligen Vulkane im Zentrum der Nordinsel führte 1887 zur Gründung des Tongariro Nationalparks, eines der ersten derartigen Schutzgebiete weltweit. In den 1890er Jahren wurde das Wahlrecht für Frauen eingeführt; Landreformen sowie eine gesicherte Alters- und Gesundheitsversorgung sorgten für eine gute Absicherung der Bevölkerung. In den 1930er Jahren wurde auf dieser Basis ein Wohlfahrtsstaat aufgebaut, der bis in die 1980er Jahre Bestand hatte.

Etwa ab 1970 begannen jedoch schwere Zeiten für Neuseeland. Die Energiekrise und das Zusammenrücken Europas stürzten Englands Farm in Übersee in eine tiefe Wirtschaftskrise. Nach fehlgeschlagenen Versuchen, das System durch starkes Engagement des Staates zu stützen, begann eine Zeit der radikalen Liberalisierung und des Rückzugs des Staats aus der Wirtschaft. Der zunächst von aller Welt als Erfolg gefeierte Prozess zeigte zum Jahrtausendwechsel allerdings erschreckende Folgen: niedriges Wachstum der Wirtschaft, hohe Verschuldung des Staats, eine wachsende Kluft zwischen arm und reich sowie steigende Kriminalität. In den letzten Jahren engagierte sich der Staat nun wieder stärker. Welche Politik die seit Ende 2008 im Amt befindliche neue Regierung betreiben wird, bleibt abzuwarten.