Urlaub und Arbeiten verbinden

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, in einem fremden Land zu leben und Land und Leute näher kennenzulernen. Die Einen suchen Abwechslung vom Alltag zu Hause und brauchen die Auszeit zum Nachdenken oder Neuorientieren. Die Anderen sind sich nach der Schule oder dem Studium unschlüssig darüber, welchen Weg sie einschlagen sollen und möchten die Welt entdecken, bevor für sie der sogenannte Ernst des Lebens beginnt. Welche Motivation auch immer dahinter steckt, das Work & Holiday Programm ist genau das Richtige für alle, die das Abenteuer overseas anpacken wollen.

Voraussetzungen

Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um für das Work & Holiday Visum (WHV) antragsberechtigt zu sein:

  1. Deutsche Staatsbürgerschaft
  2. Zur Zeit der Antragsstellung muss man mindestens 18 Jahre alt sein und darf den 31. Geburtstag noch nicht überschritten haben.
  3. Man muss in Besitz eines deutschen Reisepasses sein, der folgende Gültigkeit aufweist: Ankunftsdatum in Neuseeland + 12 Monate Aufenthalt + 3 Monate
  4. Kinder dürfen nicht nach Neuseeland gebracht werden.

WHV-Inhaber müssen bei der Einreise nach Neuseeland folgendes nachweisen:

  1. den Nachweis einer Rück- oder Weiterreise oder den Nachweis, dass man - zusätzlich zu den unten erwähnten NZ$ 4.200 - genügend Geld zur Verfügung hat um ein Rück- oder Anschlussticket vor Ort zu kaufen.
  2. den Nachweis von Geldmitteln, mindestens NZ$ 4.200 (ungefähr € 2.100), um für die eigenen Lebenshaltungskosten in Neuseeland aufzukommen. Der Nachweis von Geldmitteln ist durch Reiseschecks, einen Kreditbrief der Bank oder einen Kontoauszug von einem unter dem Namen des Reisenden eröffneten Konto bei einer deutschen oder neuseeländischen Bank zu erbringen.
  3. den Nachweis einer umfassenden Krankenversicherung, die für den gesamten Aufenthalt in Neuseeland gültig ist.

Auf der Homepage der Neuseeländischen Botschaft in Berlin findet man den Link für die Onlinebewerbung für das Work & Holiday Visum sowie Informationen darüber, wie man sein Visum bei Nachweis einer Beschäftigung im Agrarsektor um 3 Monate verlängern kann. Nach Gewährung des Visums hat man 12 Monate Zeit, nach Neuseeland einzureisen, wobei die Uhr für die Aufenthaltsdauer am ersten Tag der Einreise rückwaerts zu ticken beginnt. Während des 12-monatigen Aufenthalts kann man Neuseeland beliebig oft verlassen und wieder betreten, allerdings verlängert die Abwesenheit die Gültigkeit des Visums nicht. Die erste Hürde ist geschafft, wenn man sein Visum in der Tasche hat.

Der Start in den Arbeitsurlaub

Allerdings steht eine viel größere Hürde nach der Einreise bevor und viele Reisende fürchten sich vor den ersten Tagen und Wochen in einem fremden Land. Wie gehe ich vor, was muss ich organisieren und was passiert, wenn ich keine Arbeit finde? Um den Kopf nicht zu verlieren, hier noch ein paar Tips fuer Neuankömmlinge in Neuseeland. Arbeitgeber fragen neben der Arbeitserlaubnis (also dem Work & Holiday Visum) immer nach der IRD-Nummer, der Steuernummer – denn die Arbeitgeber sind verpflichtet, Steuern abzuführen. Die Nummer kann beim Inland Revenue durch Ausfüllen eines Formulares beantragt werden. Um sie zugesandt zu bekommen, ist eine Adresse erforderlich. Hier gibt man meist die Adresse der Unterkunft an, in der man sich während der ersten paar Tage aufhält. Reist man weiter, vereinbart man mit dem Hostel, dass diese die Post aufheben und man später noch mal vorbeischaut, um die Post abzuholen. Manche Hostels senden die Post auch nach, wenn man es mit ihnen vereinbart. Eine andere Variante ist das Zusenden der Post zum Hauptpostamt, wo man die Post selbst abholen kann.

Um Geldtransfers in Neuseeland vor allem für zukünftige Arbeitgeber einfacher zu machen, ist das Eröffnen eines neuseeländischen Bankkontos unumgänglich. Das Angebot an Banken ist groß und es zahlt sich aus, ein paar Erkundungen über Sonderkonditionen für junge Leute unter 30 einzuholen. Neuseeland ist auf Backpacker gut eingestellt und bietet spezielle Konten für Backpacker ohne Kontoführungsgebühren. Die Eröffnung des Kontos an sich ist keine große Sache; nach dem Ausfüllen einiger Formulare und dem Hinterlegen eines bestimmten Betrags (meist 100 Dollar) ist man Inhaber eines Kontos. Den Reisepass sollte man nicht vergessen, da die Bank die Identität des Antragsstellers prüfen muss. Je nach Bank bekommt man seine Kontodaten entweder gleich mit nach Hause oder muss ein paar Tage warten, bis sie mit der Post an die angegebene Adresse verschickt werden. Ein weiterer kleiner Tip: Gleich bei der Beantragung nach den Möglichkeiten für Online-Banking fragen, da dies das Regeln alle Geldgeschäfte vereinfacht.

Die größte Hürde ist und bleibt das Geldverdienen und hier sollte man mit offenen Augen durch die Welt gehen. Informationstafeln in Hostels, in von Backpackern frequentierten Kneipen und besonders in Internetcafes bieten eine Vielzahl von Informationen über Jobangebote, Mitbewohnergesuche und zum Kauf angebotene Autos. Ein wenig Fantasie und Flexibilität sind bei der Jobsuche hilfreich, um neben den klassischen Jobs wie Fruitpicking oder putzen im Hostel ein wenig Abwechslung zu finden. Sehr beliebt sind die Programme WWOOF (Willing Workers on Organic Farms) und FHiNZ (Farm Helpers in New Zealand), bei denen man für Kost und Logis bei einer neuseeländischen Familie wohnt und bei der Farmarbeit (besonders bei wwoof) und anderen Jobs (housekeeping bei fhinz) behilflich ist. Beide Varianten bieten eine gute Gelegenheit, Einblick in das Leben einer neuseeländischen Familie zu bekommen und manchmal entwickeln sich daraus Freundschaften fürs Leben.

Wenn man mal länger keinen Job findet, sollte man den Kopf nicht hängen lassen. Oft hilft es weiterzuziehen und es woanders zu probieren. Mit anderen Backpackern zu sprechen und von ihren Erfahrungen lernen, vielleicht ihren Ratschlägen folgen oder sich ihnen eventuell sogar anschließen. Am Ende kommt es nicht so besonders darauf an, was man tut, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern dass man die Zeit in Neuseeland genießt, die Atmosphäre des Landes aufsaugt und die Schönheit des Landes wertschätzt.