Musik

Musik spielt traditionell eine große Rolle in der Kultur der Maori. Bis zur Jahrhundertwende wurde jedoch fast ausschließlich bei Zusammenkünften formeller wie informeller Art gesungen und musiziert. Zu diesem Zeitpunkt waren europäische Musikinstrumente bereits weit verbreitet und fester Bestandteil auch der traditionellen Musik; die ersten Bands nach dem europäischen Vorbild von Militär- und Blaskapellen entstanden. Im Jahr 1921 ging der erste neuseeländische Radiosender auf Sendung und ab Ende der 1930er Jahre wurden in Australien die ersten Schallplatten mit Musik der Maori aufgenommen.

Mit den heimkehrenden Soldaten kamen auch europäische und hawaiianische Melodien ins Land, die mit eigenen Texten versehen wurden und so neue musikalische Ideen unter das Volk brachten. Schließlich gründete sich auch die erste neuseeländische Plattenfirma und veröffentlichte 1949 »Blue Smoke« von Ruru Karaitiana, den ersten und vorerst einzigen wirklich neuseeländischen Hit. Zwar entstanden zahlreiche Showbands, die auch Konzerte in Übersee gaben; eine eigene Musik-Industrie entwickelte sich zunächst jedoch nicht und nur wenige einheimische Songs wie »Dance All Around the World« von Blerta oder »Nature« von Fourmyula wurden zu großen Erfolgen.

Dave Dobbyn

Dave Dobbyn Seit Ende der 1970er Jahre war Dave Dobbyn zunächst mit verschiedenen Bands, später dann vor allem solo erfolgreich. Die bekanntesten Stücke seiner Band Th' Dudes waren »Be Mine Tonight« und »Bliss«. Nach der Auflösung der Dudes gründete Dobbyn DD Smash, die Mitte des folgenden Jahrzehnts mit »Outlook for Thursday« und vor allem »Whaling« weitere Hits landen konnten. Seit 1988 veröffentlichte Dobbyn bislang sechs Solo-Alben sowie eine Art »Best of«-Zusammenstellung unter dem Titel »Overnight Success«. Der größte Erfolg gelang ihm gleich mit dem Titelsong des ersten Albums »Loyal«. Weitere Hits folgten mit »Language« und »Beside You«. Zu einer gemeinsamen Tournee mit Tim Finn und Bic Runga ist ebenfalls ein Album erschienen; Dobbyn schrieb außerdem die Musik für den Film »Footrot Flats«. Im September 2008 erschien sein bislang letztes Album »Anotherland«.

Crowded House und die Brüder Finn

Crowded House Tim Finn und sein Bruder Neil Finn dürften bislang für die dauerhaftesten internationalen Erfolge neuseeländischer Musik verantwortlich sein. Ersterer war Mitbegründer der als Split Enz bekannt gewordenen Band, die zwischen 1974 und 1984 acht Alben herausbrachte. Die bekanntesten Stücke dürften »I See Red«, »I Got You«, »I Hope I Never« und »Six Months In a Leaky Boat« sein. Im vorletzten Jahr der Band stieg Tim Finn aus und nahm sein erstes von mittlerweile sieben Solo-Alben mit seinem bislang größten Hit auf: »Fraction Too Much Friction« schaffte es in Deutschland bis auf Platz 2. Sein jüngstes Album trägt den Titel »The Conversation«.

Neil Finn gründete nach der Auflösung der Split Enz das australisch-neuseeländische Joint Venture Crowded House, dem auch Tim Finn kurzzeitig angehörte. Die Band konnte einige Erfolge landen, darunter so bekannte Stücke wie »Don't Dream It's Over«, »Weather With You« und »Four Seasons In One Day«. Seit der Auflösung von Crowded House im Jahr 1996 war auch Neil Finn auf Solopfaden unterwegs und hat zwei Studioalben sowie ein Live-Album veröffentlicht. Im Jahr 2007 formierte sich die Band neu; nach 10 Jahren erschien das erste neue Album »Time on Earth« und 2010 der Nachfolger »Intriguer«. Die Brüder treten auch immer wieder gemeinsam auf und haben bereits zwei Platten unter dem Namen Finn Brothers herausgebracht.

Bic Runga

Bic Runga Bic Runga hat bislang drei Alben veröffentlicht, die in Neuseeland sehr erfolgreich waren und auch in Australien starke Beachtung gefunden haben. Im Rest der Welt war sie zwar bereits mehrfach auf Tournee, einigermaßen bekannt ist jedoch nur das Stück »Sway«, das im Soundtrack des Films »American Pie« enthalten ist. Dieses ist auch die einzige Single ihres Debutalbums »Drive«, die den Einzug in die Charts schaffte. Wie dieses erste Album waren auch die folgenden »Beautiful Collision« und »Birds« Bestseller in Neuseeland. Bic Runga gewann zahlreiche Preise, bei den New Zealand Music Awards 2006 gleich in vier Kategorien. Damit dürfte sie mit ihren Alben derzeit eine der erfolgreichsten neuseeländischen Musikerinnen sein. Zu einer gemeinsamen Tournee mit Dave Dobbyn und Tim Finn ist ebenfalls ein Album erschienen.

Weitere Interpreten

OMC Vor einigen Jahren konnte OMC, der Otara Millionaires' Club, größere Erfolge verbuchen, dessen Songs »How Bizarre« und »On the Run« es auch in die europäischen Charts schafften. Mit über drei Millionen verkauften Exemplaren ist dies das bis heute erfolgreichste neuseeländische Album. Dennoch blieb die Band ein One Hit Wonder.

Aktuell auf der Erfolgsspur ist die junge Band Evermore, die bereits einen Preis von MTV Australia sowie im Jahr 2005 die APRA Silver Scroll gewonnen hat und auch 2006 wieder nominiert war. Andere bekannte Bands sind Opshop, Stellar*, Fur Patrol, Zed und Shihad, die zwischenzeitlich für drei Jahre Pacifier hießen. Im Genre des Hip-Hop sind Scribe, Che Fu und King Kapisi aktuelle bekannte Vertreter, im Reggae die Black Seeds, Fat Freddy's Drop und Salmonella Dub. Ein Songwriter schließlich, der mit verschiedenen Bands erfolgreich war und zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat, ist Don McGlashan; seit 2006 ist er solo unterwegs und hat in jenem Jahr die APRA Silver Scroll gewonnen.

Weltweite Anerkennung im Bereich der klassischen Musik hat sich Kiri Te Kanawa verschafft, von der es auch eine Platte im Stil der Maori-Musik gibt. Oceania stellt einen gelungenen Versuch dar, traditionelle Maori-Musik und modernes westliches Musikempfinden zu verbinden.